Wie eine neue Studie aus der Stadt Zürich zeigt, können kleine Grünflächen von hoher ökologischer Qualität im Siedlungsraum für die Förderung von Wildpflanzen und Insekten eine wichtige Rolle spielen. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität in städtischen Räumen wird zunehmend zu einem Kernanliegen der Stadtbegrünung. Mit der weiteren Verdichtung der Städte werden urbane Grünflächen jedoch immer kleiner und isolierter. Bisher ist unklar wie die Grösse der Flächen und die ökologische Vernetzung das Vorkommen von Wildblumen in kleinen Vegetationsflächen beeinflussen. Um diese Fragen zu klären, wurden im Rahmen einer Dissertation in der Stadt Zürich in sieben 1 km2 grossen Flächen, welche in Zürich vom Stadtzentrum bis zum Stadtrand verteilt waren, auf jeder einzelnen öffentlichen Grünfläche grösser als 1 m2 die Gefässpflanzen erfasst. Die insgesamt über 2’100 untersuchten Flächen umfassten sowohl Baumscheiben und kleine Strassenrandfragmente als auch bis zu 3 ha grosse Wiesen. Je grösser eine Vegetationsfläche desto höher ist ihre Artenvielfalt Grundsätzlich nimmt die Anzahl Arten mit der verfügbaren Fläche zu. Diese sogenannte Arten-Areal-Beziehung wurde durch die Vegetationserhebungen bestätigt. Während auf kleinen Vegetationsflächen (<20 m2) nur etwa 5-10 Arten zu finden waren, waren es auf grossen Flächen (>300 m2) fast 10-mal mehr Arten. Dies zeigt, dass bauliche Verdichtung und der damit verbundene Verlust von Grünflächen die Vielfalt von Wildpflanzen in Siedlungsräumen bedroht. Ein Vergleich der Artenvielfalt im verdichteten Stadtzentrum von Zürich mit den stärker durchgrünten Quartieren bestätigt diesen Befund: In den Quartieren wurden pro Fläche im Durchschnitt doppelt so viele Arten gefunden. Entscheidend ist die ökologische Qualität der Freiflächen Entscheidend für die Entschärfung dieses Konfliktes ist die ökologische Qualität der Freiflächen. Die Studie zeigt, dass viele kleine Fördermassnahmen – wie die ökologische Aufwertung einer Baumscheibe, die Entsiegelung eines Vorplatzes oder der späte Schnitt eines Wiesenstücks – in der Summe eine grosse Wirkung haben. Pro Einzelfläche wurden zwar auf kleinen Flächen von <20 m2 nur wenig Arten gefunden, aber weil sich die Artenzusammensetzung zwischen diesen Flächen stark unterscheidet, ergibt sich insgesamt eine ähnlich hohe Artenvielfallt wie auf den grossen Flächen. Wichtig ist eine gute Vernetzung Kleinen Flächen machen zwar nur 3,4% der Grünfläche aus. Sind sie aber von guter ökologischer Qualität, können sie insgesamt sehr viele Arten beheimaten. Damit dies funktioniert, müssen die Flächen aber nahe beieinander liegen und vernetzt sein. Nur so können Pflanzensamen und -pollen von einer Fläche zur nächsten gelangen. Es gilt folgende Faustregel: Mindestens alle 50 Meter sollte es eine Wildpflanzenfläche von mindestens 4 m2 Fläche geben. Quelle: Der Gartenbau Publikation (open access)Vega K. A., Küffer C. (2021): Promoting wildflower biodiversity in dense and green cities: The important role of small vegetation patches. Urban Forestry & Urban Greening 62, 127165. © Kevin Vega