Unterbrochene Lebensräume Die Grünräume im Siedlungsraum bilden ein Mosaik von den verschiedensten Lebensraumtypen, in denen eine Vielzahl von Wildtieren eine zweite Heimat gefunden haben. Dieses Mosaik wird jedoch von Strassen, Plätzen, Mauern und Zäunen unterbrochen und zerschnitten. Sie bilden Barrieren, die je nach Tierart schwer zu überwinden sind. Betroffen von solchen Hindernissen sind im Siedlungsraum ganz besonders kleinere Wildtiere wie etwa Igel. Die Vernetzung und Verbindung der Lebensräume, die sogenannte grüne Infrastruktur unserer Siedlungsgebiet, ist ein wichtiges Element in der Förderung für mehr Biodiversität im Siedlungsgebiet. © Didier Jeannin / nosvoisinssauvages.ch Bereits kleine Mauern können für Igel ein Hindernis bedeuten. Igel – grosse Hürden für kleine Fussgänger Igel sind kleine Fussgänger und Absätze, Mauern und Stufen ab ca. 30 cm werden für die meisten Igel bereits zu einem Hindernis. Damit wird der Siedlungsraum für Igel zu einem wahren Labyrinth. Dank ihrem guten Ortsgedächtnis können sich Igel zwar gut in diesem Labyrinth orientieren und kennen Durchschlüpfe wie kleine Lücken in Zäunen oder Durchlässe, welche ihnen ein Durchkommen im dichten Siedlungsdschungel erlauben. Ein Teil der geeigneten Lebensräume wie Gärten oder Grünanlagen sind jedoch für Igel nicht zugänglich, weil Mauern und Zäune keine Lücken aufweisen. Ausserdem zwingen Mauern und Absätze entlang von Strassen Igel dazu, sich lange Zeit in einem für sie gefährlichen Bereich aufzuhalten. Das Streifgebiet eines Igels während einer Saison umfasst etwa 30 bis 40 Hektaren. Innerhalb einer Nacht legen Igel einige hundert Meter bis mehrere Kilometer zurück und suchen grosse Flächen auf der Suche nach Nahrung ab. Eine möglichst hohe Durchlässigkeit der Igel-Streifgebiete ist deshalb wichtig. © Claude-Alain Schwab / nosvoisinssauvages.ch Eichhörnchen bewegen sich vor allem in Sträuchern und Bäumen fort. Eichhörnchen – flinke Kletterer in Bedrängnis Das Eichhörnchen legt im Normalfall nur kurze Strecken am Boden zurück und braucht deshalb Bäume, deren Baumkronen sich im Idealfall berühren, sodass es sich von Baum zu Baum bewegen kann. Bäume, die weit von anderen entfernt liegen, sind für Eichhörnchen oft nicht erreichbar. Die Verdichtung unserer Siedlungsgebiete führen zu einer zunehmenden Fragmentierung der Aussenräume, d.h. zusammenhängende Grünräume werden immer kleiner und zwischen den Grünräumen gibt es oft keine durchgehende, natürliche Verbindung. Unter dieser Fragmentierung leiden besonders Arten, die für ihre Ausbreitung auf gewisse Strukturen angewiesen sind, z.B. auf Hecken, Grünstreifen oder Bäume, wie das Eichhörnchen. Während sich Eichhörnchen vorzugsweise auf den Bäumen und in den Baumkronen fortbewegen, können sie kurze Strecken auf dem Boden überwinden. Dies ist jedoch nicht ungefährlich, denn am Boden lauern Gefahren wie Hunde oder der Strassenverkehr. Das Fällen von Bäumen in Vernetzungsachsen führt daher beim Eichhörnchen nicht nur zu Lebensraumverlust, sondern auch zu einer eingeschränkten Ausbreitungsmöglichkeit.